SIEBENBÜRGER NACHBARSCHAFT GMUNDEN-LAAKIRCHEN
Leider fiel auch die jährliche Weihnachtsfeier der Nachbarschaft, welche seit Jahrzehnten immer am 8. Dezember durchgeführt wurde, der Corona Pandemie zum Opfer.
Dennoch ließ sich Nachbarmutter Ingrid Schuller nicht abhalten, ihren Mitgliedern die traditionellen Krautwickel anzubieten und dies in Form von „Krautwickel TO GO“ und nach eingegangen Bestellungen.
Inzwischen schon vielerorts populär geworden, ein Service, Speisen an den „Mann/Frau“ zu bringen. Dieser Gedanke spornte die Nachbarmutter an und am Abend vor dem Abholen der Krautwickel köchelten daher über 100 Krautwickel in den Töpfen am Ofen.
Diese Idee kam bei den Mitgliedern sehr gut an und so holten sich nacheinander die Mitglieder der Nachbarschaft ihre Krautwickel ab. Hygienisch verpackt stapelten sich die Krautwickel in den davor vorgesehen Behältern. Obwohl fast kontaktlos - mit Bedacht, den Abstand einzuhalten und den Mundschutz zu tragen - blieb dennoch Zeit, sich gedanklich auszutauschen. Leider gab es das ganze Corona Jahr fast keinen Kontakt mit den Mitgliedern.
Keine leichte Zeit für alle, man merkt, die Menschen sehnen sich nach dem Miteinander, den Austausch und vor allem die Nähe zu den Mitmenschen, auch in der eigenen Familie kam der Soziale Kontakt zu kurz.
Kurzum taten diese kurzen Begegnungen mit den Mitgliedern der Nachbarschaft Gmunden-Laakirchen sehr gut und die Hoffnung, dass im neuen Jahr die Pandemie eingedämmt wird, lässt positiv in das Jahr 2021 blicken.
Text: I. Schuller
Foto: privat
WEIHNACHTEN 2020 "Das Licht scheint in der Finsternis"
DER VERBAND DER SIEBENBÜRGER SACHSEN IN OBERÖSTERREICH
WÜNSCHT
FROHE WEIHNACHTEN UND EIN GUTES NEUES JAHR!
Evangelische Kirche in Sächsisch Regen
Ein besonderer Weihnachtsbrauch in Siebenbürgen war der „Christleuchter “.
Der "Christleuchter" ist weder ein Vorläufer noch ein Ersatz des Christbaumes, der, erst um 1830 durch einen eingewanderten Dänen in Kronstadt/Siebenbürgen erstmals bezeugt ist und sich in der Kirche nur langsam durchsetzte, sondern es handelt sich dabei um einen eigenständigen Brauch, bei dem die Kinder in die Geburt Christi einbezogen werden, indem sie ihn im Gesang loben und preisen.
In siebenbürgisch-sächsischer Mundart „Lichtert“ oder „Lichterchi“ genannt, wurde der Leuchter in den verschiedenen Gegenden und Ortschaften Siebenbürgens unterschiedlich angefertigt. Das Grundgerüst bestand aus einem Holzgestell mit einem Aufsatz in Kronen- oder Pyramidenform und wurde mit dem Wintergrün umwickelt und mit Papierblumen, Stroh- und Hagebuttenketten verziert sowie mit Keksen, Nüssen und Äpfeln geschmückt und mit Kerzen besteckt. Oder der Lichtert war über und über mit vielen bunten Papier- und Seidenblumen und zwölf großen Kerzen besteckt und mit einer Friedenstaube gekrönt. Während des Jahres wurden die Lichtertgestelle dann in der Sakristei verwahrt.
Wenn am Christsonnabend (Heiliger Abend) zur Vesper geläutet wurde, wurden die Leuchter von den gesamten Schulklassen in die Kirche getragen und vor dem Altar, der Empore sowie den anderen dafür vorgesehenen Plätzen aufgestellt (überall mindestens vier, in manchen Gemeinden auch 6 oder 8 Leuchter!) Das Singen unter dem Christleuchter erfolgte in der Frühkirche des ersten Christtages (25. Dezember) um 6 Uhr früh! (Mancherorts sogar noch früher)
An diesem Tag war die Frühkirche immer besonders gut besucht. Nach der Liturgie begann der Wechselgesang der Gruppen. Die Knaben und Mädchen sangen abwechselnd mit der Gemeinde den auf langer Tradition beruhenden Wechselgesang, der auf dem lateinischem „Quem pastores laudavere“ aus dem 9. Jahrhundert beruht (daher auch der Ausdruck „Quempas-Singen“). Meist wurden die Verse von „Dies ist der Tag, den Gott gemacht“ abwechselnd gesungen. Zum Schluss sangen alle gemeinsam mit Orgelbegleitung. Die Schulkinder wurden dann von der Lehrerschaft mit Blei- oder Farbstiften, Radiergummis und ein paar Keksen beschenkt. Beim Verlassen der Kirche durfte jedes Kind sich auch noch eine Kerze am großen Christbaum anzünden, um den Heimweg zu erhellen.
Literatur/Quelle: Dorfleben der Siebenbürger Sachsen/Scola Acker-Sutter
Bibelspruch Joh. 1/5a aus dem Sieb.Sächs. Hauskalender 1957 S. 25
Fotos: G.T./D.M.
Weihnachtshilfe in Siebenbürgen trotz Corona Pandemie
2020 ist ein Jahr wie kein anderes. Die Corona Pandemie begleitet die Menschen nun schon seit dem Frühjahr 2020.
Die bisher regelmäßig im Dezember durchgeführte Weihnachtshilfe in Siebenbürgen kann heuer leider auf Grund der Pandemie nicht persönlich durchgeführt werden. Die Unterstützung aus Österreich in Nordsiebenbürgen erfolgt nun schon seit etlichen Jahren. Viele Freundschaften haben sich auf dieser jährlichen Reise im Dezember nach Siebenbürgen ergeben. Vollbepackt mit Bananenschachteln, die neben Kleidung für Groß und Klein manch andere Dinge, die Freude machen sollten, enthielten, ging es nun schon über Jahre, immer am 9. Dezember, auf die Fahrt nach Rumänien. Hoffnungsvoll erwartet im Pfarrhaus in Sächsisch Regen, nach dem Besuch bei der damaligen Frau Bürgermeister Maria Precup und dem gesamten Presbyterium, machte man sich an zwei Tagen auf den Weg in die Dörfer, denn die Liste der Empfänger war lang und die Tage mussten genützt werden. Oftmals spielte das Wetter nicht mit, meist war es grimmig und kalt. Die Fahrten mit dem Bus des Pfarrers aus Sächsisch Regen, Johann Zey, führten über vereiste Straßen und der Bus holperte über Feldwege, die oftmals sehr schmal waren. Doch routiniert und oft gefahren von Pfarrer Zey ging es von einem Dorf zum anderen.
Die vielen Landsleute im Reener Ländchen freuten sich immer über die Grüße und Gaben aus Österreich. Die Begegnungen waren einprägend und die immer noch herrschende Armut in manchen Häusern machte zutiefst betroffen. Doch die Dankbarkeit der Menschen, die einem entgegenkam, wenn man ihnen ein Paket mit alltäglichen Lebensmitteln überreichte, war so überwältigend und emotional, nicht nur für den Beschenkten, sondern auch für die Geber. Die Freude über einen Besuch aus Österreich wurde mit selbstgemachten Schnaps (Pali) und selbstgebackenen Keksen gewürdigt, dem man kaum ausweichen konnte.
Ein Team des Deutschen Fernsehen in Rumänien begleitet 2019 die Weihnachtshilfe in den Dörfern.
Auch sie waren von den Menschen und ihren Schicksalen berührt. Die Gastfreundschaft der Landsleute hinterließ beim Filmteam großen Eindruck.
2020 sprang die Landlerhilfe OÖ. ein
Zum Glück ist es heuer gemeinsam mit der Landlerhilfe OÖ. dennoch gelungen, einen Sattelschlepper zu organisieren, der mit Hilfsgütern nach Sächsisch Regen fuhr. Die Stadtkapelle Gmunden, federführend Herbert Prall, hat in einer einmaligen Aktion über 60 Bananenschachteln, vollbepackt mit Kleidung und anderen Schätzen gesammelt. Dazu kamen Roll- und Leibstühle - gestiftet vom Seniorenheim Laakirchen - mit auf den Weg nach Siebenbürgen. Großer Dank gilt auch der Stadtgemeinde Laakirchen und dem Seniorenheim Laakirchen, welche diese Aktionen schon seit Jahren unterstützen.
Mit Hilfe vom Obmann der Landlerhilfe, Helmut Atzlinger, ging ein vollbepackter Sattelschlepper nach Siebenbürgen. Für diese Unterstützung sind der Landesverband der Siebenbürger Sachsen in OÖ. nicht nur der Stadtkapelle Gmunden dankbar, sondern vor allem Helmut Atzlinger, der sich sehr für den Transport engagiert hat. Somit konnten wir trotz Pandemie noch heuer unseren Landsleuten in Siebenbürgen etwas Gutes tun. .
Der Hoffnung, dass 2021 wieder Fahrten nach Siebenbürgen möglich werden, sehen wir positiv entgegen.
Die Verbundenheit mit den Siebenbürger Sachsen in Rumänien ist auch in der Ferne spürbar.
Wir dürfen nicht lockerlassen, diese Gemeinsamkeit zu pflegen!
Text: Ingrid Schuller
Referat für Kultur- und Brauchtumspflege
Fotos: Archivmaterial
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